Trainerseminar ein voller Erfolg 

02./03.07.2016 in Bad Soden

Das erste Trainerseminar der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt war ein voller Erfolg. Über 25 Teilnehmer waren der Einladung des engagierten Vereins und den Organisatoren Holger Hölzinger und Anke Goslar-Mies nach Bad Soden gefolgt und bekamen viele neue Ansatzpunkte und Anregungen, die in den täglichen Trainingsbetrieb integriert werde können, aber auch für die kontinuierliche Entwicklung einer Handballabteilung genutzt werden können. Denn unter dem Motto „Potenzialentfaltung - von der Breite bis zur 1.Liga“ referierten zahlreiche erfahrene Trainer und schafften es mühelos, den erhofften roten Faden durch die Veranstaltung zu ziehen.

 

Sybille Gruner

Nach der Begrüßung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch Organisator Holger Hölzinger am Samstagmorgen stieg Sybille Gruner mit dem ersten Impulsreferat ein. Die ehemalige Weltmeisterin, die diesen Titel mit ihrer Mannschaft in 1993 als erste und bisher einzige Frauennationalmannschaft errang, und nun als Jugendkoordinatorin beim TSV Bayer 04 Leverkusen verantwortlich für die jüngeren Erfolge zeichnet, stellte das Förderkonzept ihres Vereins dar. Dabei zeigte sie auf, wie intensiv, aber auch wie unterschiedlich in den Altersklassen von Minis bis A-Jugend gearbeitet wird, um letztlich die Bundesligamannschaft mit hochtalentierten und engagierten Spielerinnen aus dem eigenen Jugendbereich auszustatten.

 

Dieses durchgängige Konzept brachte der Abteilung im Februar 2016 sogar die hoch angesehene Auszeichnung des EHF als „Best Fostering Concept“ ein. Der Beweis dafür, dass Sybille Gruner weiß, wovon sie spricht!

 

Renate Wolf

Stand bei Gruner noch die sportliche Entwicklung der Handballabteilung im Vordergrund, ging Renate Wolf spezifisch auf die Entwicklung einer Mannschaft ein. Die 96-malige, ehemalige Nationalspielerin und nunmehr Trainerin der Bundesligamannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen nahm sich unter der Überschrift "Coaching, Motivation, Teambuilding“ der Frage an, wie man als Trainerin den Teamgeist so positiv beeinflussen kann, dass jede Einzelne im Team sportliche Höchstleistungen erbringt. Im Rahmen ihrer Ausführungen wies Wolf jedoch auch auf die begrenzten Möglichkeiten der Trainerin hin: „Wir können niemanden von außen langfristig stabil motivieren. Wir können ihnen nur helfen, sich selbst zu motivieren.“ Genau diese Hilfe sollte jederzeit angeboten werden, wichtige Grundlage ist da die Kommunikation: "Wir müssen permanent sowohl in Gruppen als auch in individuellen Gesprächen mit unseren Spielerinnen über unsere Motivationshintergründe sprechen und sowohl positives als auch negatives Feedback geben."

Sowohl Wolf und Gruner gaben anschließend auch themenbezogene Praxiseinheiten in der Hasselgrundhalle, in denen nicht nur Spielerinnen der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt zum Zuge kamen, sondern auch die Seminarteilnehmer selbst aktiv werden konnten.

 

Jutta Ehrmann-Wolf

Zum Abschluss des ersten Seminartages kamen dann noch aus aktuellem Anlass die Regeländerungen zur Sprache. Diese hatten alle Schulungsteilnehmer natürlich schon wahr genommen, dennoch war es noch nicht so recht greifbar gewesen, was da bereits zu den Olympischen Spielen in Brasilien eingeführt werden soll.

 

Die internationale Top-Schiedsrichterin Jutta Ehrmann-Wolf, die als erste Frau auch Spiele der Herren-Handballbundesliga leitete, stellte anhand von Videoaufzeichnungen aus der Erprobungsphase bei internationalen Jugendturnieren und -meisterschaften eindrucksvoll dar, welche Auswirkungen die neuen Regeln auf das Coaching während des Spiels haben können.

 

Unter den Trainern gab es dann auch intensive Diskussionen, natürlich auch über den Sinn bzw. Unsinn so mancher Anpassung - mit äußerst fachkundigen Beiträgen durch Ehrmann-Wolf.

 

Frank Hamann

Der Sonntag stand dann zunächst ganz im Zeichen des DHB-Trainers Frank Hamann. Der 43-jährige frisch gebackene Absolvent des EHF-Lehrganges zum Master Coach referierte gleich zu zwei aktuellen Themen. 

 

Zunächst fokussierte er auf Abwehrformationen und deren Entwicklung durch die unterschiedlichen Nationalmannschaften und zeigte dies auch gleich in einer Übungseinheit mit den Jugendspielerinnen der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt. Darin bot er viel Anschauungsunterricht für die Seminarteilnehmer.

 

Im zweiten Referat stellte er klar: "Handball ist schnell und athletisch geworden. Im weiblichen Nachwuchs- und Frauenbereich werden zu viele schwere Verletzungen verzeichnet (insbesondere Kreuzband- und Schulterverletzungen).“ Dies erfordere in der Trainingsmethodik besondere Maßnahmen, um negativen Folgen des Leistungssportes entgegen zu wirken: Koordination, Stabilisierung und Mobilisation sowie Ausdauer und Kraft-Langhanteltraining seien wichtige Trainingsbestandteile - nicht immer beliebt, aber ungemein wichtig. Er zeigte auch auf, wie Leistungsdiagnostik bei den DHB-Auswahlen praktiziert wird und betonte, dass Athletik ein immens wichtiger Bestandteil der sportlichen Leistung sei. Dabei sei die Qualität noch bedeutsamer als die Quantität. In der anschließenden Demoeinheit mit den jungen Mädels der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt zeigte er dann auch verschiedene Trainingsübungen zum so genannten Lauf- und Sprung-ABC sowie zur Weiterentwicklung motorischer und athletischer Fähigkeiten.

 

Christian Weilbächer

Gerade diese Einheit bot dann auch einen hervorragenden Übergang zu Christian Weilbächer. Der Physiotherapeut hatte bereits am Vortag über die optimale Steuerung des Regenerationsprozesses bei Kindern und Jugendlichen thematisiert und referierte nun spezifisch unter dem Blickwinkel des Athletiktrainings zum Langhanteltraining. Der DHB hat mit Martin Zawieja einen ehemaligen Bronzemedaillengewinnner im Gewichtheben als Athletiktrainer engagiert. Weilbächer, der selbst seine Ausbildung bei Zawieja absolviert hat, wies auf, welche positiven Effekte das gezielte Langhanteltraining im Jugendtraining auf den Wettbewerbsbetrieb haben kann. Seit nunmehr einem Jahr selbst als Athleitktrainer bei der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt tätig, zeigte er auf, wie das Langhanteltraining sinnvoll in den Trainingsbetrieb integriert werden kann und wie es systematisiert werden kann. In einer Trainingseinheit mit einigen der C- und B-Jugendlichen konnten sich die Teilnehmer dann ein Bild verschaffen, wie das praktisch aussieht. Credo dabei von Weilbächer: „Habt keine Angst vor der Last. Die Mädels können mit systematischem Trainingsaufbau immer mehr Gewicht stemmen. Und es kommt am Ende nicht auf die Anzahl von Wiederholungen an, sondern nur auf die Gewichte. Erst das ist dann echtes Kraft- und kein Ausdauertraining.“

 

Holger Hölzinger

Der Abschluss blieb dem Hypnosetherapeuten und Pädagogen sowie Jugendtrainer der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt, Holger Hölzinger, überlassen. Er bezeichnete das Mentaltraining als bewusste Beeinflussung des eigenen Denkens, Wollens und Tuns durch die gezielte Nutzung der eigenen Fähigkeiten und machte deutlich, wie wichtig es für den sportlichen Erfolg ist. Die planmäßig wiederholte und bewusste Vorstellung einer Bewegung ohne sie gleichzeitig praktisch auszuführen, sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Hölzinger hatte einige Studien aus verschiedenen Sportarten mitgebracht, die eindeutig den Zusammenhang zwischen der vorherigen positiven Auseinandersetzung mit Bewegungsabläufen und der anschließenden praktischen Erfolgsverbesserung aufzeigten. Ein Beispiel dafür ist auch Stefan Raab, der sicher nicht als Topsportler gelten kann und dennoch in einigen Wettbewerbssituationen glänzen konnte. Seine Einstellung: „Sportler zu sein, das ist mehr als nur gewisse körperliche Fähigkeiten zu haben. Sport passiert im Kopf.“

 

Damit endete das erste Trainerseminar der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt, das in hervorragender Weise durch Anke und Nicky unterstützt wurde, die unermüdlich an beiden Tagen die Versorgung der Seminarteilnehmer sicher stellten. Auch dies sorgte dafür, dass die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele Eindrücke mit nach Hause nahmen und sicher das eine oder andere in den Trainingseinheiten umsetzen werden. Der Veranstalter bedankt sich insbesondere bei den Referentinnen und Referenten, die plastisch und hautnah ihre Erfahrungen weiter gaben und somit den Instrumentenkasten erweitern konnten. Ein großer Dank gilt auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich sehr aktiv an den Diskussionen beteiligten und somit erheblich zum Erfolg der Veranstaltung beitrugen. Eine Veranstaltung, die sicher wiederholt werden wird.

 

Die Teilnehmer des 1. Trainerseminars in Bad Soden mit DHB-Trainer Frank Hamann

Impressionen

Trainerseminar 

Potenzialentfaltung von der Breite bei zur 1. Liga - Impulse aus Spitzensport, Psychologie und Medizin

Einige Impressionen des erfolgreichen, ersten Trainerseminars der wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt - nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge ;)

Ein echtes Highlight erwartet Trainer, Übungsleiter, Betreuer und Handballinteressierte im Juli.

 

Mit einem hochkarätigen Referentenstab richtet die erfolgreiche wJSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt erstmals ein Trainerseminar aus.

 

Frank Hamann, DHB-Nationaltrainer weibliche Jugend, Renate Wolf, 96-fache Nationalspielerin und Cheftrainerin der Bundesligamannschaft des TSV Bayer 04 Leverkusen sowie 
Sybille Gruner, deutsche Weltmeisterin, die aktuell den Jugendbereich des Handball-Bundesligisten TSV Bayer Leverkusen leitet, werden durch Einblicke in ihre tägliche Arbeit neue Impulse und Anregungen für die Arbeit im Verein geben.

 

Den Teilnehmern wird neben Referaten in einzelnen Workshops die Möglichkeit zur praktischen Anwendung der vermittelten Inhalte gegeben, hierfür stehen auch Demoteams der wJSG zur Verfügung. Weiterhin wird Jutta Ehrmann-Wolf, HBL- und EHF-Delegierte, das Thema Regeländerungen 2016/2017 aufgreifen.  


Das Seminar ist als Verlängerung für C- und B-Lizenzen beim HHV anerkannt, richtet sich jedoch auch an Interessierte, die keinen Trainerschein besitzen.  

Das Trainerseminar findet am 2. / 3. Juli 2016 in Bad Soden statt. 

 

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